Japanische Matsuri (Festivals)

Aus aktuellem Anlass wuerde ich euch heute gerne etwas ueber japanische Festivals, auch MATSURI genannt, erzaehlen.

Matsuris finden vor allem im Fruehjahr und Sommer statt aber auch im Herbst gibt es ein paar Orte an denen sie noch gefeiert werden. 
Diese Festivals werden meisst von den Schreinen oder Tempeln im jeweiligen Ort organisiert. 
Sie sind ein grosses Event fuer Kinder und auch alle anderen Familienmitglieder. 

Was diese Matsuris genau bedeuten und was fuer wen geboten ist erfahrt ihr hier.

Fuer die Maenner und Jungs: 

Bei einem Matsuri geht es darum, den Gott des Schreines oder Tempels auszufuehren.
Ein tragbarer Schrein, genannt der OMIKOSHI spielt dabei eine grosse Rolle. 
Der Omikoshi ist ein kunstvoll verzierter Schrein der meisst rot gold verziert ist. 
Er wird ausserhalb der Matsuri Saison an einem sicheren Ort aufbewahrt da dieser Schrein um die zehn- bis hunderttausende von Euros wert sein kann. Er ist traditionell per Hand gefertigt (geschnitzt) und mit Plattgold verziert. Auf den meissten Schreinen befindet sich ein Schutzpatron. Meisst ist dies ein Phoenix aber manchmal sieht man auch Schwerter, Samuraihelme und anderes. 
Jeder Schrein fuehrt seinen Gott einmal im Jahr aus und da diese Omikoshi-Schreine sehr schwer sein koennen muessen die Maenner der Nachbarschaft ran. Sie tragen traditionelle weisse Matsuri Tracht und etwas komisch anmutende, sockenartige Schuhe aus Leinen, die an den Zehen wie Hufe geformt sind und tragen diese bis zu ein paar Tonnen wiegende Schreine kilometerweit durch die Strassen der Nachbarschaft. (Was diese Hufen-Schuhe genau bedeuten konnte ich leider noch nicht rausfinden)
Der Schrein darf nicht von Frauen beruehrt werden da der Gott angeblich eine Frau ist und sehr eifersuechtig. 
Auch kleine Jungs duerfen bereits mitmarschieren aber getragen wird nur von richtigen Maennern. 
Neugeborene Jungs werden ausserdem vom Vater auf den Schrein gehoben um den Gott kennenzulernen und ihm den neuen Schuetzling vorzustellen.

Der Omikoshi des Imamiya Schreins in Kyoto
Omikoshi des Kuga Schreins in Kyoto 
Omikoshi des Yasaka Schreins in Kyoto
Die typische Matsuri-Tracht mit den Hufenschuhen

Fuer die Kinder und Frauen: 

Waehrend die Maenner den schweren Schrein durch die Strassen schleppen halten sich Frauen und Kinder meisst eher an den Staenden auf. Es gibt allerlei Fressbuden und Unterhaltungsangebote vor allem fuer die Kleinen.
Die Frauen und Maedchen tragen oft huebsche Kimonos und tragen ihre Haare huebsch hochgesteckt und mit Blumen verziert.

Welche Staende gibt es? 

Goldfischstaende an denen man aus einem grossem, seichten Wasserbehaelter lebende Goldfische fischen kann. Mit einem "Kescher" der aus sehr schnell reissbarem Papier gefertigt ist muss man versuchen die Fische aus dem Wasser in eine Plastiktuete zu fischen. Man darf nur den Faecherartigen Kescher in das Wasser tauchen, nicht aber die Plastiktuete. 
Fuer 100 yen bekommt man einen Kescher. muss die Fische aber danach abgeben und fuer 500 yen bekommt man meisst 3 Versuche und darf die Fischchen mit nach Hause nehmen. 

Schiessstaende die den in deutschen Festen sehr aehnlich sind

Murmelstaende an denen die ganz kleinen Kinder Huepfbaelle und Murmeln sammeln koennen.

Maskenstaende an denen Masken von verschiedenen japanischen Charaktaeren fuer die Kinder verkauft werden.

und viele mehr.

Aber was mich am meissten interessiert ist:

Das Essen:

Da ich Essen liebe bin ich natuerlich 90% der Zeit an einem der Imbissstaenden anzutreffen. 
Zu den typischsten Matsuri-Foods gehoeren unter anderem folgende:

Takoyaki - Tintenfischbaellchen
Okonomiyaki - Kohlomlett mit japanischer Sauce 
Yakisoba - gebratene Nudeln mit rotem Ingwer
Suteeki kushi oder Yakitori - Fleischspiesse von Steak oder gegrilltem Huehnchen
Furanku - Frankfurter Wuerstchen am Spiess oder ohne Spiess 
Tomorokoshi - Maiskolben

und Suesses wie 

Taiyaki - Fischfoermige Kuechlein mit suesser Bohnenpaste als Fuellung 
Mizuame - zaehfluessige Zuckermasse die auf ein paar Staebchen gewickelt wird wie fester Honig. Diese gibt es in verschiedenen Geschmacksrichtungen. Cola ist bis jetzt mein Favorit 
Kakekori - Crushed Ice oder duenn abgeschliffene Eisflocken mit Sirup drueber
Dorayaki - aehnlich Taiyaki nur rund und ab und an mit Vanillecreme gefuellt statt Bohnen

und vieles mehr 



Das Tollste an diesen Matsuris ist es mit Freunden nachts um die Staende zu streifen und zu essen und trinken waehrend man den Anblick der wunderschoen beleuchteten Schreine, Tempel und Pagoden geniest. 
Die rot weissen Toji Laternen duerfen natuerlich auch nicht fehlen. 
Diese sind mit den Namen der Festival-Sponsoren beschriftet. 
Traditionell gilt es fast als Pflicht eines jeden Ladenbesitzers in der Nachbarschaft etwas zum Festival beizusteuern, und somit eine solche Laterne aufgehaengt zu bekommen. Dies gilt fuer finanzielle Unterstuetzung genauso wie fuer sachliche indem zum Beispiel das Mittagessen oder Bier fuer die Omikoshi-Tragenden Maenner ausgegeben wird. 

Die Laternen werden in Reihen aufgehaengt



Also ab gehts, auf nach Japan :)

Rinchan's Welt

Mein Name ist Rin, ich bin 25 Jahre alt und moechte euch in diesem Blog einen kleinen Einblick in mein Leben in Japan geben. Viel Spass beim Stoebern und mehr ueber mich findet ihr bei "About me".

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